mandag den 17. september 2012

Brenzkirche, Stuttgart. Germany


'TEENAGE JESUS'






Zu Alexanders Tovborgs Ausstellung Teenage Jesus

Alexander Tovborg wendet sich in seiner Ausstellung „Teenage Jesus“ einem Thema zu, das ein Rätsel bleiben wird. Wir wissen kaum etwas über die Kindheit oder die Jugendjahre von Jesus, einer Person, die wie kaum eine andere Einfluss auf die westliche Kultur hatte. Diese unbestimmten Jahre haben den jungen Dänen, Jahrgang 1983, der die „Royal Danish Academy of Fine Arts“ in Kopenhagen abgeschlossen hat, neugierig gemacht und führten ihn zum ersten, intensiven direkten Dialog mit der Kirche – dem Evangelischen Bildungszenrum Hospitalhof, wo 

Gegenwartskunst seit 25 Jahren ausgestellt wird.





21 Miniaturen - die größten sind 60 x 50 cm, die kleinsten 20 x 25cm - sind durch diesen Dialog entstanden. Dabei ließ sich Tovborg von der Ästhetik der indischen und persischen Miniaturmalerei leiten. Mit kraftvollen Formen und Farben, die auf den Betrachter wie aus einem Traum wirken, visualisiert er seine Vorstellung von „Teenage Jesus“ und verbindet damit 

westliche Vorstellung mit östlicher Tradition und Spiritualität.


Tovborg sucht einen interkulturellen Zugang zum Thema „Teenage Jesus“. Schließlich gibt es in jeder Religion ähnliche Fragen oder Symbolik. Sie drehen sich um Leben und Tod, das Heilige und das Göttliche, Propheten, Engel und Offenbarungen. Jesus selbst steht als Symbol für die Vermischung von göttlicher und menschlicher Natur. Mit solche Fragen beschäftigt sich gegenwärtig auch die interkulturelle Theologie als Begegnung zwischen Religionen und Kulturen. Wo ist das Eigene und wo das Andere?



Der Rahmen, durch den der Künstler diverse Zugänge ermöglicht, bekommt eine einzigartige Stellung, er ist dem „inneren Bild“ ebenbürtig. Die zentrale Figuration korreliert mit dem Rahmen und umgkehrt. Eine eigene Welt entsteht. Jeder Rahmen der Serie ist passend zum jeweiligen Bild geschaffen, meist komplimentär abgestimmt und nach den Regeln des Goldenen Schnitts proportioniert. Bilder und Rahmen sind nicht mehr ohne den jeweils anderen Teil zu denken und auch nicht voneinander zu trennen. Sie sind miteinander verschmolzen und zur sich gegenseitig steigernden Einheit geworden.








Der Rahmen bildet sich auch im eigenen Bewusstsein, etwa durch die eigene Biografie, politische Ansichten, soziale Kontexte und Grenzen unseres Erlebens wie Schmerz und Tod – dies beschreibt der Hirnforscher Ernst Pöppel: „Das bedeutet, dass wir nur in einem bestimmten Bezugssystem, mit einer bestimmten Einstellung, mit einer aufgebauten Erwartung, mit einem Vor-Urteil, also einem bestimmten Rahmen, etwas wahrnehmen und erkennen, ein Bild sehen ...Ohne Rahmen kann es nichts geben … Der Rahmen ist notwendige Bedingung, und wenn er nicht erkennbar ist, dann muss er offen gelegt werden, und wenn er nicht vorhanden ist, dann muss er geschaffen werden, weil sonst alles in Unbestimmtes zerfließt.“ Die Rahmengebung, das Framing, führt auch den Künstler Tovborg zu grundsätzlichen Fragen: „Wie wollen wir, dass 
Bilder gelesen werden? Warum erschaffen wir sie überhaupt und für wen?“







Der Rahmen für das Jesubild hat sich in der modernen Theologie erheblich verändert – hin zu einem Verständnis, das eher subjektiv ist, unabhängig von Zeit und Ort. Als historische Wahrheit kann die Bibel nach Stand der Leben-Jesu-Forschung ohnehin nicht gesehen werden, weil jeder Evangelist seine Deutung, seine Ideen und Absichten einfließen lassen hat. Dieser Wandel bedeutet, dass sich heute jeder sein ganz eigenes Bild von Jesus machen kann. Diese große Freiheit und Vieldeutigkeit zeichnet das Werk von Tovborgs Serie „Teenage Jesus“ aus. Je nach Rahmen des Betrachers kann es als ästhetisches Medium und theologisches Medium gelesen und verstanden werden.


Installationsbilleder:





Udstillingen vises fra den 16. september til den 28. oktober

søndag den 9. september 2012

The Sacred & The Profane




"The Sacred & The Profane"

Text by Tom MortonJörg Heiser

Clothbound hardcover
112 pages, 35x30 cm. 

Edition of 600

Published by
Lubok Verlag 

Designed by LA Graphic Design

Made in collaboration with Galleri Nicolai Wallner